Andere wichtige Wegbereiter einer empirischen Psychologie vor und neben Wundt
Text: Anneros Meischner-Metge
Einleitung Introduction |
Die hier vorgestellten Schriften enthalten u.a. die Stellungsnahmen dieser originellen Denker zum Verhältnis Philosophie und Naturwissenschaft, philosophischer und naturwissenschaftlicher Methodologie und Methodik zu ihrer Zeit. Sie dürften bedenkenswerte Anregungen zur Diskussion des nach wie vor ungelösten Problems der Grenzziehung bzw. Grenzüberschreitung vermitteln. Ebenso verweisen die Schriften darauf, daß in der Gründungsphase der experimentellen Psychologie philosophische Gedankenspiele und Selbstbeobachtung (nicht im Sinne von Introspektion!) einen beachtlichen Stellenwert hatten (den Ebbinghaus in der berühmten Kontroverse mit Dilthey über erklärende und beschreibende/ verstehende Psychologie selbst betont).
The following texts include some statements regarding the views these original thinkers had on the relation between philosophy and natural science, and the relation between philosophical and scientific methodology and methods of their times. They also contain some remarkable impulses for the discussion of a problem that has not been solved yet: the borderline between the two sciences. From these texts we can also see, that during the founding period of experimental psychology philosophical thought constructs and self-observation (not introspection!) played a major role (Ebbinghaus emphasized this in his famous controversy with Dilthey on explaining and describing/ comprehending psychology).
Ernst Heinrich Weber (1795 - 1878) |
Ernst Heinrich Weber
* 24.5.1795, 26.1.1878
1818 Professor für Vergleichende Anatomie,
1821 für menschliche Anatomie,
1840 für Anatomie und Physiologie.
Ernst Heinrich Weber gehört zu den Physiologen, die ihr Fach in enger Verbindung mit dem Fortschritt der Naturwissenschaften, insbesondere der Physik zu entwickeln begannen. Er hatte in diesem Sinne und durch seine Kritik der Theorie der spezifischen Sinnesenergien Einfluß auf die berühmten Schüler von Johannes Müller: Helmholtz und DuBois-Reymond. Die Quelle für das "physikalische" Denken E.H.Webers ist in der engen Zusammenarbeit mit seinem Bruder Wilhelm zu sehen, die mit der gemeinsamen Untersuchung zur Wellenlehre begann.
E. H. Weber bewegte sich in verschiedenen Grenzgebieten der Wissenschaft, so, wie er neueste Ergebnisse der Physik zur Lösung physiologischer Fragen heranzog, empfahl er physiologische Resultate den Psychologen. Den weiten Grenzüberschreitungen Fechners folgte er nicht, er sah in Fechners naturphilosophischen Ideen eher Schwärmereien. Die engen freundschaftliche Beziehung hat ihre unterschiedliche Sicht nicht getrübt.
Für Weber sollen Physiologie und Psychologie die dem Menschen "angeborenen Instrumente des Empfindens prüfen". Sein besonderes Interesse galt dem Tastsinn, da "wir bei keinem anderen Sinnesorgane Gelegenheit haben, ohne uns zu schaden, die mannigfachsten Experimente anzustellen und in verschiedener Art Messungen auszuführen, und weil manches von dem, was wir in dieser Weise an der Haut beobachten, sich nachher auch auf den Gesichtssinn und auf andere Sinne, sowie auch auf das Gemeingefühl anwenden lässt." Beispielhaft sei hier seine Beschreibung von Temperaturempfindungen genannt: taucht man eine Hand in warmes, die andere in kaltes Wasser, so empfindet anschließend die warme Hand lauwarmes Wasser als kalt, die kalte als warm und schlussfolgert, daß wir bei der Vergleichung äußerer Eindrücke überhaupt nur deren Verhältnisse, nicht aber ihre absoluten Werte zu bestimmen imstande sind und "daß alle Empfindungen ursprünglich nur unser Bewusstsein anregende Zustände sind". Weiter ist er überzeugt, daß wir "durch eine unbekannte Ursache genötigt [sind], die Empfindungen nach den Kategorien des Raumes, der Zeit und der Zahl uns vorzustellen und in einen Zusammenhang zu bringen." Und er wendet sich an die Psychologen, diese Tatsachen näher zu untersuchen:
"Die Auffassung der Verhältnisse ganzer Größen, ohne daß man die Größen durch einen kleineren Maßstab ausgemessen hat, ist eine äußerst interessante psychologische Tatsache. In der Musik fassen wir die Tonverhältnisse auf, ohne die Schwingungszahlen zu kennen, in der Baukunst die Verhältnisse räumlicher Größen, ohne sie nach Zollen bestimmt zu haben. ..."
Ähnlich verweist er auf die Analyse des Erinnerns. Er hatte festgestellt, daß der Vergleich zweier Empfindungen u.a. von den Zeitabständen zwischen beiden abhängt und resumiert:
"Man kann auf diese Weise messen und in Zahlen angeben, wie die Deutlichkeit der Erinnerung von Empfindungen von Sekunde zu Sekunde abnimmt. Da man so selten Gelegenheit hat, über solche geistigen Vorgänge Messungen zu machen, so empfehle ich diese Versuche der Aufmerksamkeit der Psychologen."
Das bekannteste Ergebnis der psychologierelevanten Untersuchungen E.H. Webers wurde von Fechner später "Webersches Gesetz" genannt, Wundt erklärte Weber auf Grund dieser bahnbrechenden Entdeckung zum "Vater der experimentellen Psychologie". Weber hat dieses Gesetz selbst in folgender Form beschrieben:
"Ich habe gezeigt, daß der Erfolg bei den Gewichtsbestimmungen derselbe ist, man mag Unzen oder Lote nehmen, denn es kommt nicht auf die Zahl der Grane an, die das Übergewicht bilden, sondern darauf, ob das Übergewicht den 30. oder 50. Teil des Gewichts ausmacht, welches mit einem zweiten verglichen wird. Ebenso verhält es sich bei der Vergleichung der Länge von zwei Linien und der Höhe zweier Töne".
Wir finden diese Urform des Weberschen Gesetze in seiner Schrift Der Tastsinn und das Gemeingefühl (1846). Diese Arbeit gehört zweifellos zu den "Gründungsdokumenten" der experimentellen Psychologie. Fechner, der auf Webers Versuche nach dem 22. Oktober 1850, dem Tage seiner Idee zum psychophysischen Grundgesetz aufmerksam wurde, fand hier die erste Bestätigung seiner Idee. -
Ernst Heinrich Weber
* May 24th, 1795, Jan 26th, 1878
1818 professor of comparative anatomy,
1821 professor of human anatomy,
1840 full professor of anatomy and physiology
Ernst Heinrich Weber was one of the physiologists who connected the development of their field closely to the progressing development of natural sciences, especially physics. In this sense and through his critical notes on J. Müller's Theorie der spezifischen Sinnesenergien (Theory of Specific Nerve Energies) he had influenced two renowned students of Johannes Müller: Helmholtz and DuBois-Reymond. The origin of his "physical" thinking traces back to the times when he closely collaborated with his brother Wilhelm on investigations into wave theories.
E. H. Weber touched upon many neighbouring fields of his subject; he drew upon the latest findings in physics to solve physiological problems, and in the same way he advised psychologists to use the results of physiological research. However, he did not cross the borders as far as Fechner did; Fechner's ideas to natural philosophy he regarded merely as some kind of visionary imaginations. Their different attitudes, however, did not prevent them from maintaining a close friendship.
According to Weber, physiology and psychology serve to "investigate the sensory organs" human beings are naturally equipped with. He was specifically interested in the sense of touch, "because no other sensory organ can be explored with such a multitude of different experiments, or can be measured in so many different ways without causing damage to the participant. Also, many phenomena observed in skin experiments can be applied to the visual sense and other senses, including the common sensibility." His description of the sense of temperature may serve as one example for his theory: if the test person puts one hand in warm water and the other one in cold water, then the warm hand experiences lukewarm water as cold and the cold hand perceives the same temperature as warm. Now he draws the conclusion "that human beings perceive relative rather than absolute differences when they observe differences between objects", and "any sensation is only a state of agitation our consciousness is in." Furthermore, he is convinced "that we are driven by some unknown motivation to categorize sensations according to the dimensions of space, time and number, and to relate them to each other." He calls on psychologists to research these phenomena more closely:
"Perceiving the ratio of different magnitudes without having measured their exact sizes in small units of measurement is a very interesting psychological phenomenon. In music, we can perceive the ratio of different tones without knowing their vibration frequencies. In architecture, we perceive the ratio of different spatial dimensions without having measured their exact sizes in inches. … "
Similar findings he points out when analysing recollection processes; he discovered that the result of comparing two sensations also depends on the period of time that had passed between the two events. He concludes,
"This can be a way of measuring how much the accuracy of recollected sensations declines from second to second, and of expressing the results in numbers. Since there are not many opportunities in which such mental processes can be easily measured, I recommend these experiments to psychologists."
The most famous result of these psychological investigations of E. H. Weber was later given the eponym "Weber's Law" by Fechner. Because of this discovery, Wundt called Weber the "Father of experimental psychology". Weber himself describes this law as follows:
"I have demonstrated that in estimating weights it doesn't matter whether one uses ounces or lots because the number of grains that cause the difference is not important, important is only whether the difference makes out the 30th or the 50th fraction of the weight that is compared to another weight. The same applies when comparing the length of two lines or the intensity of two tones.""
We can find this original quotation of Weber's Law in Der Tastsinn und das Gemeingefühl (The Sense of Touch and Common Sensibility) (1846). There is no doubt that this work belongs to the "founding documents" of experimental psychology. Fechner, who only became aware of Weber's experiments after his sudden insight to the idea of the psychophysical law (October 22nd), found here the first confirmation of his idea.
Gustav Theodor Fechner (1801 - 1887) |
Gustav Theodor Fechners chronologisch-tabellarischer Lebenslauf
Fechner begann seine wissenschaftliche Laufbahn als Physiker (nach philosophischer Promotion und Habilitation) und hat zum Aufschwung der Elektrophysik beigetragen. Er erkannte als erster die Tragweite des Ohmschen Gesetzes, seine experimentellen Beweise setzten selbst Ohm in Erstaunen. Das Fechnersche Atommodell gehört zu den Bausteinen der Atomphysik. Nahezu unbekannt ist, dass Fechner in enger Zusammenarbeit mit seinem Freund Wilhelm Weber und Friedrich Gauß wesentlich zur Entwicklung der Telegraphie beigetragen hat. Eine Augenerkrankung infolge von Experimenten zu Lichterscheinungen beendete seine erfolgreiche Physikerlaufbahn.
1846 setzte Fechner nach 6 jähriger Pause seine Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig fort. Als pensionierter Professor der Physik blieb er Mitglied der Philosophischen Fakultät und bot Gratis-Vorlesungen zu den Themen an, mit denen er sich wissenschaftlich beschäftigte. Der ersten Vorlesung stellte er Überlegungen voran, die sein weiteres wissenschaftliches Programm umreißen:
"Da es mir nun nicht ferner vergönnt war, mich auf fruchtbare Weise mit der Betrachtung der äußeren Natur zu beschäftigen, ward ich von selbst getrieben, mich um so mehr zu der inneren zu wenden, die mit jener in so mannichfacher Beziehung steht, da es zumal von jeher meine Neigung war, von der einen auf die andere hinüberzublicken."
Fechner betrachtete sich als "Naturphilosoph besonderer Richtung" - die besondere Richtung bestand darin, dass er philosophische Verallgemeinerung und exakte naturwissenschaftliche Erkenntnis als Einheit betrachtete, das eine nicht unabhängig vom andern zuließ. Die Naturphilosophie hat keine strengen Beweise, sie muss über das exakte Wissen hinausgehen, aber nicht willkürlich, beliebig, sondern auf dem Fundament naturwissenschaftlichen Wissens, auch alltäglicher Erfahrung. Basierend auf umfangreichen Kenntnissen und experimentellen Erfahrungen aus der Physik und der Fähigkeit zu übergreifender Problemsicht entwickelte er in der Folgezeit ein eigenständiges Weltbild, das ihn zu den Grundgedanken der Psychophysik und der experimentellen Ästhetik, aber auch zu Gedanken führte, die von der Selbstorganisationsforschung aufgenommen wurden, in der modernen Biologie auf Interesse gestoßen sind und zur Entwicklung der Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie beigetragen haben.
Die erste größere Schrift, mit der er Naturwissenschaftler und Philosophen ansprechen und ihrer zunehmenden Abgrenzung entgegenwirken wollte, ist: Über die physikalische und philosophische Atomenlehre. Er bietet hier beiden Seiten Hilfestellung im gegenseitigen Verständnis an, so wie er sie in seinem eigenen multidisziplinären Denken entwickelt hat. Gleichzeitig zeigt er die negativen Folgen einseitiger Sichtweisen und Selbstüberschätzung bzw. den Nutzen gegenseitiger Befruchtung.
In großartiger Weise führt genau dieses grenzüberschreitende Herangehen zur Begründung der Psychophysik durch Fechner. Seine Idee vom 22. Oktober 1850 und die Elemente der Psychophysik, Teil I und Teil II, belegen, wie die Verbindung naturwissenschaftlicher Theorie und Methode mit philosophischer Verallgemeinerung kreative Lösungen vorbereitet und vollendet. Insofern sind das Werk und die vorangegangenen Mitteilungen (Kurze Darlegung eines neuen Prinzipes mathematischer Psychologie, Das psychische Maß und Über die mathematische Behandlung organischer Gestalten) geeignet, die Fechnersche Gedankenwelt zu vermitteln.
Erweitert auf das Gebiet der Ästhetik gilt dies von der Vorschule der Aesthetik, Teil I und Teil II. Mit seiner experimentalen Ästhetik - als "Ästhetik von unten" wollte er die philosophische "Ästhetik von oben" ergänzen und wurde zum Wegbereiter einer psychologischen Ästhetik. Seine methodologischen Prinzipien enthalten auch Anregungen für aktuelle psychologische Fragestellungen, Hypothesen und Interpretationen. Intensiv untersuchte er die Assoziation von "gut und schön", ein Zusammenhang, der seinem ethischen Weltbild entsprach.
Offensichtlich auf Anregung seiner Freunde und einiger Anhänger faßte Fechner 1879 seine philosophische - und Weltsicht in der Schrift: Die Tagesansicht gegenüber der Nachtansicht zusammen. Sie enthält u. a. seinen Beitrag zur Diskussion um Determinismus - Indeterminismus (und Willensfreiheit), seine Gedanken zur Systemtheorie, zur Beziehung von Qualitativem und Quantitativem, zum Spiritismus.
Seine Tagesansicht besagt: die sinnlichen Erscheinungen sind keine Empfindungszustände wahrnehmender Wesen, sondern objektiv in der Welt vorhanden, auch außerhalb des subjektiven Bewußtseins.
Fechner sucht nach Übereinstimmung, wo andere Gegensätze (auch zu eigener Überhöhung) finden bzw. postulieren. Ein Beispiel hierfür sieht er in der Annahme oder Behauptung von Grenzen durch fehlende Genauigkeit der mathematischen Beschreibung im Gebiet des Organischen.
"Vielmehr sind wir in Betreff der Anwendung der Mathematik auf das Organische dann um gar nichts schlimmer gestellt, als in der Anwendung auf das Unorganische in allen den unzähligen Fällen, wo die Bedingungen des Geschehens uns nur theilweise bekannt sind. Auch hier tritt eine Unbestimmtheit ein; aber diese Unbestimmtheit, anstatt die bestimmte Anwendung der Mathematik aufzuheben, gibt ihr bloß eine besondere Form, welche das Maß und die Art der Unbestimmtheit selbst in bestimmter Weise einschließt".
Und er betont, dass die Naturwissenschaft über die quantitative Beschreibung der Natur (gemäß der zu seiner Zeit herrschenden mechanistischen Naturwissenschaft) hinausgehen muss:
"Kurz, die naturwissenschaftliche Betrachtung objektiviert bloß quantitativ auffaßbare Bestimmungen unsrer äußeren Wahrnehmungen als der Natur außer uns zukommend, oder zur wesentlichen Charakteristik derselben gehörig, und abstrahiert von den qualitativen. Nun ist es doch eine eigne Sache, wenn der Materialist, und nicht bloß dieser, sondern im Grunde genommen die ganze heutige, von der Nachtansicht infizierte, wissenschaftliche Welt der Natur über uns hinaus deshalb keine qualitative Bestimmtheit zukommend hält, weil der Naturforscher von ihr abstrahiert. ... Soll die Welt über uns hinaus, indem sie qualitative Empfindungen in uns erzeugt, selbst qualitativ leer, unbestimmt sein?"
Das Werk, an dem Fechner zeitlebens gearbeitet hat, ohne es zu vollenden, die Kollektivmaßlehre, enthält eine empirische Theorie statistischer Verteilungen. Mit seiner Sammlung und theoretischen Verarbeitung vielfältigster Beispiele von "Kollektivgegenständen" gebührt ihm ein herausragender Platz in der Entstehungsgeschichte der modernen Wahrscheinlichkeitstheorie. Es dürfte nicht uninteressant sein, einzelne Überlegungen Fechners anhand von Beispielen nachzuvollziehen. Aus seinen jetzt transkribiert vorliegenden Tagebüchern ist zu ersehen, wie intensiv er sich diesem Thema widmete und, eigene Grenzen mathematischen Wissens beklagend, analog zur Psychophysik auf die Fortführung durch andere hoffte.
Weitere Werke Fechners, zahlreiche Aufsätze aus verschiedenen Zeitschriften und den Abhandlungen der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig (heute Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig), seine satirischen Schriften unter dem Pseudonym Dr. Mises, Briefe, Gedichte, Rätsel und einige Essays sind auf der CD - Rom: "Gustav Theodor Fechner" verfügbar.
Chronological table to the life of Gustav Theodor Fechner
Gustav Theodor Fechner began his academic career as a physicist (after Ph. D. and doctorate) and contributed in many ways to the upswing of electrophysics. He was the first to recognize the significance of Ohm's law; the experimental proof he presented impressed even Ohm himself. The Fechnerian atomic model forms an essential part of atomics. It is not a known fact, however, that Fechner in close collaboration with his friends Wilhelm Weber and Friedrich Gauß also contributed to the development of telegraphy. Later on, he conducted experiments on optical phenomena, which caused a severe eye illness and ended his career as a physicist.
After a pause of 6 years, Fechner resumed his teaching at Leipzig University in 1846. Following his retirement as professor of physics he continued to be Member of the Philosophical Faculty and offered gratuitous lectures on the subjects he researched into. Before giving his first lecture he outlined the academic program he was going to follow:
"Because now I am no longer granted the privilege of productively researching the phenomena of the external nature, I came to direct my attention towards the inner nature, which correlates in so many ways with the external one, and because I have always been inclined to look across to the other side."
Fechner considered himself "to be a natural philosopher of the special kind". He was special in that he regarded philosophical generalisations and exact natural scientific findings as belonging together, and one could not exist without the other. Natural philosophy cannot provide strict scientific evidence; it has to reach beyond exact scientific findings without, however, being arbitrary or fortuitous. Instead, it ought to be based on fundamental scientific knowledge and experiences of the everyday-life. Integrating his comprehensive knowledge and experimental methods from physics, Fechner used his capability to view problems from different angles in order to develop an independent worldview, leading him towards the basic ideas to psychophysics and to experimental aesthetics. His ideas were also integrated into self-organisation research and modern biology, and they contributed to the development of statistics and probability theory.
With his first major work on physical and philosophical atomism (Über die physikalische und philosophische Atomenlehre) he wanted to address natural scientists and philosophers the like, and to counteract their drifting apart. He intended to lead both parties towards a better understanding of each other in the manner of his own multi-disciplinary thinking. Simultaneously, he points out the negative consequences of single-sided views, and of overestimating one's own capacities, as well as the advantages of mutual inspiration.
It was specifically this field-crossing approach that lead to the foundation of psychophysics by Fechner. His sudden insight on October 22nd 1850 and his work Elements of Psychophysics (Elemente der Psychophysik, Teil I und Teil II) demonstrate how the merging of theories and methods of natural science with philosophical generalizations can contrive and accomplish creative solutions. Thus, this work and the previous contributions (Kurze Darlegung eines neuen Prinzipes mathematischer Psychologie (Short Explanation of a New Principle of Mathematical Psychology), Das psychische Maß (The Psychological Measurement) and Über die mathematische Behandlung organischer Gestalten (On the Mathematical Treatment of Organic Forms) are best suited to impart the Fechnerian concepts of thinking.
The same applies for his work Vorschule der Aesthetik, Teil I und Teil II (Elementary Aesthetics). He developed his "experimental aesthetics" (Zur experimentalen Ästhetik) in the sense of "bottom-up aesthetics", being some kind of extension to the "top-down aesthetics", and with it, he became a forerunner of psychological aesthetics. His methodological principles still encourage current psychological debates, hypotheses and interpretations. Scrupulously he examined the associations of "the good and the beautiful" - two concepts that according to his ethics belonged closely together.
Apparently upon the inspiration of some of his friends and followers, Fechner summarized his philosophical and world view in his work Die Tagesansicht gegenüber der Nachtansicht (A Comparison of Day Vision and Night Vision). He includes contributions to the discussion on determinism, indeterminism (and freedom of will), his thoughts on system theories, on the relation between the qualitative and the quantitative, and on spiritism.
In his Day Vision he says that a sensory perception is not a sensation of an individual perceiving being, but that it is objectively present in the world, even outside our subjective consciousness.
Fechner was looking for similarities where others found or postulated differences (sometimes out of alleged superiority). In his opinion this becomes apparent for instance in the assumption of boundaries within the organic, which, however, are merely caused by inaccurate mathematical descriptions of organic matter.
"We can apply mathematics to organic matter in the same way as to inorganic matter in all those countless cases where we only partly know the circumstances of a situation. Here we also have some sort of uncertainty, but this uncertainty does not cancel out the application of mathematics but converts it into some specific form. This form incorporates the measurement and the nature of this uncertainty as such."
Additionally, he emphasises that the natural sciences must go beyond purely quantitative descriptions of nature (as it was when mechanistic views predominated the natural sciences at the time). For him it was hardly acceptable that the perception of the external nature would only be viewed from the quantitative perspective, whereas qualitative traits where neglected and disregarded. He questions the materialistic assumption that nature lacks qualitative features only because natural scientists abstract away from qualitative perception.
The book Fechner worked on all his life without being able to complete it during his lifetime, the Kollektivmaßlehre, contains an empirical theory of statistical distribution. His collection and theoretical processing of numerous samples of "Kollektivgegenständen" (collective objects) helped to establish him as one of the leading scientists in the history of the development of modern probability theory. It might be interesting to look into some of his ideas in more detail by reproducing some of the examples he provided. As we can see from his recently transcribed diaries, he dedicated himself intensively to this subject and, whilst lamenting his own limited mathematical competence, hoped that some day others would carry on to develop his ideas, similar to his psychophysics.
Further works by Fechner include a great number of contributions to various newspapers and to treatises of the Sächsische Gesellschaft (now Akademie) der Wissenschaften zu Leipzig (the Saxon Academy of Sciences Leipzig), his satires under the pseudonym of Dr. Mises, letters, poems, riddles and some essays. All of them are compiled and available on the CD-ROM "Gustav Theodor Fechner".
Rudolf Hermann Lotze (1817 - 1881) |
Rudolph Hermann Lotze
* 21.5.1817, 1.7.1881
1842 a.o. Prof. für Philosophie in Leipzig,
1844 Prof. für Philosophie in Göttingen, 1880 in Berlin.
Bereits in seiner medizinischen Dissertation (1838) und der allgemeinen Pathologie und Therapie als mechanische Naturwissenschaften (1842) setzt sich Lotze mit der Annahme besonderer Lebenskräfte auseinander, 1843 erschien seine umfassende Vitalismus-Kritik in Wagners Handwörterbuch der Physiologie - eine Arbeit, auf die sich Emil DuBois-Reymond in seiner Vitalismus-Kritik bezog.
Der Begriff "mechanische Naturwissenschaften" entspricht dem von Lotze durchgehend verwendeten Begriff "Mechanismus" - er versteht darunter ein Funktionsprinzip und entlehnt dieses Prinzip aus der Physik. So lesen wir in seiner "Metaphysik" (1841): "die Vielfältigkeit organischer Prozesse beginnt sich den Gesetzen der Hydrodynamik und anderen Kategorien der Physik anzupassen." Die Begriffswahl darf folglich keinesfalls nahelegen, Lotze habe mechanistisch gedacht.
1852 erscheint, von mehreren Aufsätzen vorbereitet, die Schrift: Medicinische Psychologie oder Physiologie der Seele. Lotze stellt sie in den ‚Göttingische[n] gelehrte[n] Anzeigen'‚ vor. Es ist "zur Entwicklung anwendbarer Anschauungen über die Beziehungen des geistigen Lebens zu den körperlichen Tätigkeiten bestimmt." Und weiter betont er:
" Überall werden wir den vorhandenen und den noch zu suchenden Tatsachen der Erfahrung jene Wichtigkeit einräumen, die ihnen, als dem extensiv unverhältnismäßig größeren Teile alles wissenschaftlichen Inhalts stets zukommen muß; einen gleichen Wert aber haben wir jenen einfachsten Prinzipien der Beurteilung zuzugestehen, von denen die Richtung immer abhängen wird, in welcher wir jenen zerstreuten Inhalt zu dem Ganzen einer geschlossenen Ansicht vereinigen. Zwischen beiden liegt das noch ungewisse Gebiet der schwebenden Untersuchung, die Kenntnis der konkreten Gesetze nämlich, nach denen der Zusammenhang der Erscheinungen, hier des geistigen und des körperlichen Lebens verläuft; Gesetze, die weder die Spekulation für sich, noch jemals eine bloß beschauliche, mikroskopierende Erfahrung, sondern nur eine reflektierende Beobachtung finden wird, die, von richtigen spekulativen [im Sinne von kreativen A.M-M]Vordersätzen ausgehend, etwas besitzt, dem sie die Tatsachen des Augenscheins zu subsumieren vermag."
Diese Schrift zeigt besonders eindrucksvoll, daß Lotzes Kreativität aus dem Zusammenspiel physiologischen, philosophischen und psychologischen Denkens resultiert. Psychisches setzt physische Vorgänge voraus, ist aber nicht aus ihnen erklärbar, man könne nicht "aus Bewegungszuständen der Materie die mit ihnen unvergleichbaren inneren Zustände der Seele erklären" und umgekehrt - ein Ansatz, den Wilhelm Wundt aufnahm. Die Position der Psychologie zu ihren Nachbarwissenschaften hat ihn intensiv beschäftigt. Herbarts Sicht hat er abgelehnt, bei Hegel fand er zumindest Denkmöglichkeiten, wie seine Hegel-Kritik belegt.
Rudolph Hermann Lotze
* May 21st,1817, July 1st, 1881
1844 ord. Professor of Philosophy at Goettingen,
1880 ord. Prof. of Philosophy at Berlin
His major contributions to philosophical psychology and philosophy came through his early and later Logik (1843, 1874) and Metaphysik (1841, 1879), which were studied and selectively used by the founders of life philosophy (Eucken), experimental psychology (Wundt, Stumpf, Ladd), folk psychology (Steinthal, Wundt), pragmatism (James), idealism (Royce, Ladd), process philosophy (Santayana) functionalism (Dewey), phenomenology (Husserl), analytic philosophy (Frege), NeoHegelianism (Green, Bosanquet, Bradley), logic (E. E. Constance Jones), naturalism (Ward, Robertson, Sully), Baden School NeoKantians (Rickert, Windelband), liberal theology (Ritschl), personalism (Bowne), and hermeneutic philosophy (Dilthey), among others.
His Medicinische Psychologie (1852) reviewed all the areas of sensation, perception, cognition, and volition, providing a model for later systematic psychology textbook writers such as Wundt, Ebbinghaus, and James. His theory of spatial perception was reinterpreted by Helmholtz, Hering, Stumpf, and many others. William James adapted his so-called James-Lange theory of emotions from Lotze's argument that the physiological process precedes the feeling.
Lotze was influential in France, Russia, Italy, England and the U.S. through translations of his various works. Many knew him through his three volume Mikrokosmos (1856-1864) which extended his psychology into discussions of mind and body, personality and theology, and history of the family and customs. He based his social theory on value-laden descriptions, contrasting Max Weber's value-free social science. "Fichte's ... ethical requirement, in Lotze's hands, was translated into a new language of 'values'. The terminology of 'is' and 'ought' is replaced by that of 'existence' and 'meaning': science may be allowed to determine what actually exists, but philosophy is required to expound what this existence means." David Sullivan, "Lotze, Rudolph Hermann", in Encyclopedia of Philosophy (London, Routledge, 1998), vol. 5, 839-842.
Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz (1821 - 1894) |
Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz
* 31.08.1821, 08.09.1894
1849 a.o. Prof., 1851 Prof. für Physiologie in Königsberg,
1855 Prof. für Anatomie und Physiologie in Bonn,
1858 in Heidelberg,
1871 Prof. für Physik in Berlin
Helmholtz suchte in den Naturwissenschaften nach grundlegenden einheitlichen Prinzipien und ihre mathematische Formulierung. Seine Erkenntnisse waren auch für die Geisteswissenschaften von hoher Bedeutung, insbesondere für die Erkenntnistheorie, Psychologie, Ästhetik. Sprachwissenschaft und Musiktheorie.
Für die Psychologie sind seine theoretisch und methodisch wegweisenden Arbeiten zur physiologischen Optik und Akustik hervorzuheben, Klix weist ihn als einen der gedankenreichsten Wegbereiter der modernen Wahrnehmungstheorie aus (F. Klix: Hermann v. Helmholtz' Beitrag zur Theorie der Wahrnehmung - Bleibendes und Vergängliches in einem großen Lebenswerk. Wiss. Ztschr. d. Humboldt-Universität, Math.Nat.R. XXII, 3. 1973).
Nachhaltig für die Psychologie wirkte und wirkt - 1850 von Helmholtz entdeckt - die Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Nervenerregung.
Im Handbuch der Physiologischen Optik (Hamburg 1856-66) beschreibt Helmholtz sein Forschungsprogramm. Es gilt zu untersuchen:
"welche besonderen Eigentümlichkeiten der physikalischen Erregungsmittel und der physiologischen Erregung Veranlassung geben zur Ausbildung dieser oder jener besonderen Vorstellung über die Art der wahrgenommenen äußeren Objekte. ... Wir werden dabei nicht vermeiden können, auch von psychischen Tätigkeiten und den Gesetzen derselben, soweit sie bei der sinnlichen Wahrnehmung in Betracht kommen, zu sprechen. .."
In diesem Sinne enthält das Werk Die Lehre von den Tonempfindungen (Braunschweig 1862) in besonderem Maße Anregungen für aktuelle psychologische und interdisziplinäre Fragestellungen zur akustischen Wahrnehmung und zur Musiktheorie.
Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz
* Aug. 31st, 1821, Sept. 8th, 1894
1849 associate professor,
1851 full professor of physiology in Königsberg, East Prussia,
1855 professor of anatomy and physiology in Bonn, Germany,
1858 in Heidelberg,
1871 full professor of physics in Berlin
Helmholtz was searching for fundamental and universal principles in the natural sciences, and their mathematical formulation. His findings also had a great impact on the humanities, especially on epistemology, psychology, aesthetics, and linguistics and music theory.
Ernst Mach (1838 - 1916) |
Ernst Mach
* 18.02.1838, 19.02.1916, Physiker und Philosoph
1864 Professor für Mathematik und Physik in Graz,
1867 für Experimentalphysik in Prag,
1895 Prof. für Philosophie in Wien
Zwei bahnbrechende Untersuchungen Machs werden in den Lehr- und Geschichtsbüchern der Physiologie und Psychologie hervorgehoben: die Arbeiten zur Wahrnehmung von Helligkeitskontrasten und zur Analyse der Bewegungsempfindungen. Mach suchte u.a. nach Wegen, die Beziehungen zwischen Sinneserscheinungen und physikalischen Tatsachen zu erfassen und mathematisch zu beschreiben. Wie dem Brief an G. Th. Fechner vom 14. Januar 1861 zu entnehmen ist, sah er in Fechners Psychophysik die Lösung:
"Seit längerer Zeit beschäftigte ich mich mit mathematischer Psychologie; mein Streben ging dahin, für die Psychologie ähnliche Methoden des Experimentes und der Beobachtung ausfindig zu machen, wie sie in der Physik längst bekannt sind. Ich konnte aber für meine Ideen keine rechte Basis finden bis endlich Ihre Psychophysik erschien. Mit Fieber las ich das Buch und fand meine Erwartungen weit übertroffen. Meiner Meinung nach lassen sich Ihre Methoden noch viel weiter ausdehnen..." Fechner-Nachlaß der Universitätsbibliothek Leipzig, siehe auch Fechner-CD der Gustav-Theodor-Fechner-Gesellschaft Leipzig.
1886 erschien das Werk Beiträge zur Analyse der Empfindungen, 2. Aufl. 1900 unter dem Titel: Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen, 9. Aufl. 1922). Wie C. v. Ehrenfels in seiner bekannten Arbeit Über Gestaltqualitäten belegt, entnahm er den Gestaltbegriff aus dieser Schrift Ernst Machs - damit gilt Mach als Vorläufer der Gestaltpsychologie.
Umfassend wird die Bedeutung Ernst Machs für die Theorie- und Methodikentwicklung der Psychologie von Michael Heidelberger dargestellt. U.a. verweist er auf Mach als Vermittler Fechnerschen Denkens zu Grundfragen des Messens und der Wahrscheinlichkeitstheorie und belegt, wie Mach anknüpfend an Fechner seinen neuen Messbegriff entwickelt, der sich revolutionierend auf die Physik des 20. Jahrhunderts auswirkte (Heidelberger, M.: Die innere Seite der Natur. Frankfurt/M. 1993).
Ernst Mach
* Feb. 18th, 1838, Feb. 19th, 1916, physicist and philosopher
1864 associate professor of mathematics and physics in Graz,Austria,
1867 professor of experimental physics in Prague,
1895 professor of philosophy in Vienna
In the history and textbooks of physiology and psychology, emphasis is laid on two pioneering investigations carried out by Mach: the studies on brightness perception and on the analysis of the perception of movements. Mach was searching for methods to perceive the relationships between sensory perception and physical phenomena, and to describe them in mathematical terms. As can be gathered from a letter he wrote to G. Th. Fechner on January 14th 1861, he believes that Fechner's psychophysics could be the solution to this problem:
"For some time now I've been studying mathematical psychology; I've been trying to provide psychology with similar experimental and observational methods to the ones which are already well established in physics. I was, however, not able to find a proper foundation for my ideas until I finally encountered your psychophysics. With feverish excitement I read your book, and it exceeded my expectations by far. I even believe that your methods can be much more extended …" from the Fechner estate of the Leipzig university library, see also Fechner-CD by the Gustav Theodor Fechner Society, Leipzig.
In 1886, his work Contributions to the Analysis of Sensations was published. The second edition was published in 1900 under the title The Analysis of Sensations and the Relationship between the Physical and the Psychical (9th edition in 1922). C. v. Ehrenfels states in his well-known work Über Gestaltqualitäten (On Gestalt qualities) that it was this work by Ernst Mach, which he lent the term Gestalt from, thus Mach's theory can be regarded as an early version of Gestalt psychology.
Michael Heidelberger comprehensively describes the significance of Ernst Mach for the development of theories and methods in psychology. He refers to Mach as someone who imparted the Fechnerian basic concepts of measurement and probability theory. He also describes the way Mach took up Fechner's ideas to develop a new concept of measurement, which revolutionized physics in the 20th century (Heidelberger, M.: Die innere Seite der Natur (Nature from Within), Frankfurt/M., 1993).
Hermann Ebbinghaus (1850 - 1909) |
Hermann Ebbinghaus
* 24.01.1850, 26.02.1909
1886 a.o. Prof. für Philosophie in Berlin,
1894 Prof. für Philosophie in Breslau,
1905 in Halle
Mit seinen Untersuchungen zum Gedächtnis erwarb sich Ebbinghaus einen festen Platz unter den Pionieren der experimentellen Psychologie. Zielstrebig hatte er 1880 mit sinnfreien Silben aufwendige Selbstversuche durchgeführt und die Ergebnisse als Habilitationsschrift an der Berliner Universität eingereicht (1983 als Urmanuskript Über das Gedächtnis in den Passauer Schriften veröffentlicht). Eduard Zeller und Wilhelm Dilthey befürworten daraufhin eine a.o. Professur für den in akademischen Kreisen unbekannten Habilitanden. Ebbinghaus erweitert seine Untersuchungen und veröffentlicht sie 1885 in der Schrift: Über das Gedächtnis. Untersuchungen zur experimentellen Psychologie. Im Vorwort schreibt er:
"Die Bemühungen, für die mächtigen Hebel der exakten Naturwissenschaft, Experiment und Zählung, auch in der Welt der psychischen Vorgänge geeignete Angriffspunkte zu gewinnen, sind bisher wesentlich auf das große Gebiet der Sinnesempfindungen und der psychologischen Zeitmessung beschränkt geblieben. Mit den Untersuchungen, deren Methoden und vorläufigen Resultate ich im folgenden mitteile, habe ich versucht, einen Schritt weiter in das Innere des psychischen Geschehens zu tun und die Erscheinungen des Gedächtnisses im weitesten Sinne ... einer experimentellen und messenden Behandlung zu unterwerfen."
In seiner Arbeit: Hermann Ebbinghaus, ein problemgeschichtlicher Beitrag zur Entwicklung der Gedächtnispsychologie (Ztschr. f. Psychologie, 193, 1985) würdigt H.-J. Lander die bahnbrechenden Untersuchungen im 100-Jahres-Rückblick.
Hermann Ebbinghaus
* Jan. 24th, 1850, Feb. 26th, 1909
1886 associate professor of philosophy in Berlin,
1894 professor of philosophy in Breslau,
1905 in Halle
His investigations of the memory placed Ebbinghaus amongst the pioneers of experimental psychology. In 1880 he had ambitiously conducted time-consuming self-experiments with "meaningless" syllables. The results of this research were submitted to the Philosophical Faculty of Berlin University as a second research dissertation (in 1983 it was published in the form of a handwritten manuscript under the title Über das Gedächtnis (On Memory) in the Passau Journals). On the recommendation of Eduard Zeller and Wilhelm Dilthey Ebbinghaus, who did not have a reputation in the academic community yet, was promoted to an untenured professorship. Ebbinghaus extended his investigations and published them afterwards in 1885 under the title Über das Gedächtnis. Untersuchungen zur experimentellen Psychologie (Memory: An Experimental Investigation). In the preface to this work he writes:
"Up to now, when we were striving to find suitable equivalents to the powerful experimental and quantitative means applied in the natural sciences in the field of psychological research, too, we've restricted our efforts to the vast field of sensory perceptions and psychological time measuring. The following methods and results of my investigations aim at stepping further into the world of the psyche, and I tried to investigate the phenomena of memory applying experimental methods and measurement."
On the 100th anniversary of Ebbinghaus' work H.-J. Lander acknowledges the pioneering investigations of Ebbinghaus in his book Hermann Ebbinghaus, ein problemgeschichtlicher Beitrag zur Entwicklung der Gedächtnispsychologie (History of the Development of Memory Psychology) (Zeitschr. f. Psychologie, 193, 1985).