XXV. Vorbetrachtung zu den drei folgenden Abschnitten.

    Wir haben (Abschn. XXII) das Stilisieren, Idealisieren und Symbolisieren als die vornehmsten Mittel bezeichnet, wodurch sich die Kunst über die bloße Naturnachahmung erhebt und ihre höheren Vorteile erreicht. Beim Gebrauche dieser Worte und der zu Grunde liegenden Begriffe tritt uns nun freilich derselbe Übelstand entgegen, dem wir auch sonst überall im Felde der Allgemeinbegriffe begegnen, daß sie nicht überall in gleichem Sinn und gleicher Weite gebraucht noch überall klar auseinandergehalten werden. Und so wird sich das Folgende nicht minder auf ihren sprachlichen als sachlichen Gebrauch beziehen.

    Schade freilich, daß wir uns überhaupt mit Erörterungen über ersteren herumzuschlagen haben. Die sachlichen Erörterungen würden viel leichter und einfacher werden, wenn wir für die mannigfachen begrifflichen Wendungen und Weiten jener Begriffe, die unter dieselbe Wortbezeichnung treten, ebenso viel, nach einem festen Sprachgebrauche unterschiedene und verständliche, Worte hätten, womit wir in die Betrachtung eingehen könnten. Aber es ist nicht der Fall, und so müssen wir wohl mit jenen Worten haushalten und zur Verhütung begrifflicher Verwirrung die sachlichen Erörterungen durch sprachliche einleiten und ergänzen.

    Im XXII. Abschnitte ist der betreffenden Begriffe wesentlich nur in Beziehung auf die bildende Kunst gedacht; fassen wir folgends dieselben in ihrer allgemeinern Bedeutung für die Kunst, wenn auch mit vorzugsweiser Bedeutung für die bildende Kunst, ins Auge.