§ 96. Sei irgend, ein Wert H
als Ausgangswert der Abweichungen genommen, und bestehe asymmetrische
W. (wesentliche Asymmetrie) bezüglich desselben, so würde ohne
Zutritt unausgeglichener Zufälligkeiten (zufällige Asymmetrie)
der Unterschied u zwischen den beiderseitigen Abweichungen einfach
proportional mit der Vergrößerung oder Verminderung resp. wachsen
oder abnehmen. In der Tat sei er bei einem gegebenen Ausgangs-m gleich
x , so würde er bei n-maliger Wiederholung der
Beobachtung an jedesmal neuen Exemplaren desselben Gegenstandes denselben
Wert x n-mal erreichen, mithin auch bei Zusammensetzung der n
Beobachtungsreihen zu einer einzigen kontinuierlichen der Unterschied
x in nx übergehen. Wenn dagegen die wesentliche Asymmetrie
ganz wegfiele, und der Unterschied bloß von unausgeglichenen Zufälligkeiten
abhinge, so würde, wenn wir beim Ausgangs-m den Unterschied
y fänden, dieser Unterschied bei n-fachem m nicht gleich
ny werden können, weil die Richtung und Größe des
Unterschiedes bei den Wiederholungen zufällig wechselt, und, wenn
schon allgemein gesprochen ein Übergewicht, unbestimmt nach welcher
Seite, bleibt, ändert sich dieses, also der definitive Unterschied,
solange man sich in großen Zahlen von Abweichungen bewegt, und durchschnittlich
auch bei kleinen Zahlen, nach bekanntem Prinzip statt im Verhältnis
n vielmehr im Verhältnis
. Führen wir nun das zu ver-n-fachende m als
Einheit der Ver-n-fachung ein und bezeichnen die von der Größe
des n abhängigen Werte mit n als Index, so werden wir
zu setzen haben1):
für den Fall bloß wesentlicher Asymmetrie:
und für den Fall des Zusammentreffens beider:(2)
(3)
wobei y1 allgemein
gesprochen mit x1 gleichen
oder ungleichen Vorzeichens sein kann; denn während x beim
Übergange aus x1 in
nx1 seine,
sei es positive oder negative, Rich-tung beibehält, kann y1
beim Übergange in y1
nach Zufall seine Richtung beibehalten oder wechseln, ohne daß eine
allgemeine Entscheidung dazwischen vorliegt; und nehmen wir y1
nach absolutem Werte, so werden wir mit Rücksicht
auf diese Zweifelhaftigkeit zu setzen haben:
und beim Ausgangs-m selbst, wo n = 1 ,(4)
1) Der Wert x hat hier konsequent mit obiger
Bezeichnungsweise den Index 1, sofern er den beim Aus-gangs-m, wo
n = 1, stattfindenden Wert von x bezeichnet, entsprechend mit y.
[Auch ist zu beachten, daß Formel (3) nur die schematische Darstellung
der Mischung von wesentlicher und unwesentlicher Asymmetrie geben will,
ohne zu besagen, dasß y1 denselben
Wert wie in (2) repräsentiert. In der Tat sind beide Werte verschieden.
Denn das auf unwesentlicher Asymmetrie beruhende Glied y1
ist nichts weiter als die nach W. zu erwartende durchschnittliche Schwankung
des Wertes von u n , während das in der wesentlichen
Asymmetrie begründete Glied nx1 den
wahrscheinlichsten. Wert von u n darstellt; die durchschnittlich
zu erwartende Schwankung um den wahrscheinlichsten Wert ist aber von dem
letzteren abhängig und besitzt mithin verschiedene Werte, je nach-dem
der wahrscheinlichste Wert gleich Null ist oder eine endliche Größe
darstellt. Vergl. hierzu den Zusatz zum folgenden Kap, (§ 101).]