III. Die Unterscheidungszeit.

    Die von Wundt1) zur Bestimmung dieser Zeit angewandte Methode besteht darin, dass er die Versuchsperson bei einer Art von Versuchsreihen möglichst rasch reagieren lässt, bei der anderen Art erst, wenn sie den Eindruck unterschieden hat; die Differenz der in beiden Fällen erhaltenen Resultate gibt die Unterscheidungszeit für den Eindruck. Ich selbst bin nicht im Stande gewesen, nach dieser Methode Resultate zu erhalten; vermutlich führte ich entweder die Bewegung bereits früher aus, als ich den Eindruck unterschied, oder, wenn ich mich bemühte, das zu vermeiden, indem ich wartete, bis ich mir des Eindrucks klar bewusst war; so fügte ich zur einfachen Reaktion nicht nur einen Unterscheidungs- sondern auch noch einen Reflexionsakt hinzu. Die zur Bestimmung der Unterscheidungszeit von Donders 2) eingeführte und nach ihm von mehreren Anderen angewandte Methode besteht darin, dass man die Bewegung abhängig macht von der Art des Reizes. Donders, v. Kries und Auerbach und Andere haben angenommen, dass, wenn die Versuchsperson nur auf einen von zwei Eindrücken reagierte, dagegen keine Bewegung ausführte, sobald der andere Reiz einwirkte, zur einfachen Reaktion nur eine Unterscheidung hinzutrete. Das ist indes, wie Wundt3) klar nachgewiesen hat, nicht der Fall; denn, wenn man einen Eindruck unterschieden hat, so muss man sich entscheiden, ob man eine Bewegung ausführt oder nicht. Ich nehme an, dass bei der von uns eingeschlagenen Methode bei einer einfachen Reaktion die Bewegung automatisch erfolgt. Wenn jedoch Lichteindrücke von verschiedener Farbe (z. B. rot und blau) benutzt werden und nur bei blau die Hand gehoben werden soll, so kann der Bewegungsimpuls nicht eher nach der Hand gesandt werden, als bis die Versuchsperson weiß; dass das Licht blau ist. Ich halte es bei der von uns eingeschlagenen Methode für unmöglich, der einfachen Reaktion eine Unterscheidung hinzuzufügen, ohne dass zugleich eine Wahlzeit hinzutritt. Wir können indes die Natur der Unterscheidung ändern, ohne zugleich die Wahlzeit zu verändern; und können so mit ziemlicher Genauigkeit wenigstens die relative Länge der Unterscheidungszeit untersuchen.
 
 

    l) Physiol. Psych. II, 247; Phil, Stud. I, 25 ff.

    2) De Jaager, De Psychologische Tijd bij psychische processen, Utrecht, 1865. — Donders, Arch. f. Anat, u. Physiol. 1868.

    3) Physiol. Psych. U, 251. — Phil. Stud. I, 32.
 
 
 
 

    Das Objekt, welches vom Gesichtssinn am raschesten unterschieden wird, ist ein einfacher Lichteindruck. Um die hierzu erforderliche Zeit zu bestimmen, nahm ich zwei Kartons, von denen der eine ganz schwarz war, der andere auf schwarzem Grunde eine weiße Fläche trug.4) Einer von den Kartons wurde, ohne dass der Reagierende wusste, welcher es war, von dem Ablesenden in die Haltefedern des Fallchronometers gesteckt und dann das Uhrwerk in Gang gesetzt. Der Reagierende fixierte den grauen Punkt auf dem Schirme, welcher sieh unmittelbar vor der Mitte der weißen Fläche befand, unterbrach mit der linken Hand den Strom und ließ den Schirm fallen.5) Der Karton erschien an der fixierten Stelle, und in demselben Augenblick wurde der Uhrstrom geschlossen. Der Reagierende sah an der fixierten Stelle entweder nichts oder eine weiße Fläche. Im zweiten Fall hob er seine Hand so rasch als möglich, im ersten ließ er den Schlüssel geschlossen; und die Uhrzeiger bewegten sich weiter, bis der Ablesende das Uhrwerk anhielt. Jede Reihe umfasste 26 Versuche, das weiße Licht kam darunter 13mal vor. Da nur im letzteren Falle Zeiten gemessen wurden, so sind in der folgenden und den späteren Tabellen dieses Abschnittes die Mittel nur aus 13 Versuchen (die korrigierten Mittel aus 10) genommen. Es ist ersichtlich, dass, wenn der Reagierende sich bemüht, die Reaktion möglichst schnell auszuführen, er leicht die Hand heben kann, auch wenn der Eindruck nicht da ist. Wenn das oft vorkommt, sind die gemessenen Zeiten nicht richtig, sondern zu kurz. Größere Fehler dieser Art würden sich aber an dem Eintreten falscher Reaktionen in der Versuchshälfte, wo kein Lichteindruck stattfand und daher die Reaktion unterbleiben soll, verraten müssen. In den vorliegenden Versuchen kamen solche falsche Reaktionen kaum vor, außer wenn der Reagierende gestört war, oder wenn die zu unterscheidenden Eindrücke einander sehr ähnlich waren (z. B bei Unterscheidung von Buchstaben die Zeichen E und F). Im ersten Falle wird der Mittelwert nicht ernstlich beeinflusst, da es ebenso wahrscheinlich ist, dass die Reaktionen gegen den richtigen Wert zu groß als dass sie zu klein geworden sind. Im zweiten Falle lässt sich annehmen, dass die von mir angegebene Methode, einen korrigierten Mittelwert anzugeben, alle vorzeitigen Reaktionen ausschließt. Ich gebe übrigens in den Tabellen die Zahl der falschen Reaktionen mit an,6) was v. Kries und Auerbach, Merkel u. A. unterlassen haben.

    4) Bei meinen ersten Versuchen war die weiße Fläche 3 cm lang und 3 mm hoch, später wurde eine etwas größere Fläche benutzt, was aber auf die Länge der Zeiten keinen Einfluss zu haben schien.

    5) Bei den ersten Versuchen Tabelle XVII, XXII und XXVII ließ der Ablesende, später ließ der Reagierende selbst mit der linken Hand den Schirm fallen, weil er so genauer den Augenblick wusste, wo der Reiz erscheinen musste, also weniger lange aufmerksam zu sein brauchte.

    6) Die unter P. R. (Tab. XV ff.) gegebenen Zahlen sind nicht etwa Mittel, sondern geben die Gesamtzahl der falschen Reaktionen an, welche in den darüber in derselben Spalte angeführten Reihen der Tabelle überhaupt vorgekommen sind.
 
 

    Die Tabelle XII gibt die Zeitdauer an für die Unterscheidung einer weißen Fläche und die darauf folgende Reaktion. Die einfache Reaktionszeit für B. und C. beträgt ungefähr 150s . Demnach ist (indem ich, wenn auch nicht ohne Bedenken, annehme, dass die schon in der einfachen Reaktion vorkommenden Vorgänge hier wie dort dieselbe Zeit erfordern) die Zeit, welche nach dem Eintritt des Nervenimpulses in das Gehirn vergeht, bis eine Lichtempfindung entsteht, und bis weiterhin ein Willensimpuls vorbereitet und nach dem motorischen Zentrum gesandt ist. für B. 61, für C. 95s. Wir dürfen wohl annehmen, dass die Zeit des zentripetalen und zentrifugalen Fortschreitens durch das Gehirn ungefähr dieselbe ist. Setzen wir dann ferner voraus, dass die für die zentralen Vorgänge gebrauchte Zeit ungefähr zu gleichen Teilen auf die Unterscheidung des Lichteindrucks und auf die Vorbereitung des Bewegungsimpulses zu rechnen ist (auf alle Fälle ist die ganze Zeit so kurz, dass wir hierbei keinen bedeutenden Fehler begehen können), so würde die Unterscheidungszeit für Licht, wenn die Art desselben nicht unterschieden zu werden braucht, für B. gleich 30, für C. gleich 50s , und die Wahlzeit würde in diesen und ähnlichen Versuchen ebenso groß sein.





Tabelle XII.


 

 

B.
C.

 

R V R’ V’ R V R’ V’
14.1. 203 8 203 6 239 14 246 7
19. 217 18 213 12 219 13 217 10
20. 222 22 222 15 226 13 226 9
31. 234 35 217 11 238 13 241 10
2. II. 219 21 214 13 215 16 217 11
214 30 206 18 216 12 219 7
3. 207 20 203 7 256 20 254 10
25. III. 239 28 234 21 250 19 253 15
212 19 205 6 263 22 259 9
31. 215 34 205 15 244 16 248 9
189 13 186 6 245 10 242 7
191 16 189 7 251 11 252 5
183 12 185 8 246 17 242 12
2. VII. 213 13 212 7 262 7 262 4
4 209 13 210 8 251 11 251 6
M. 211 20 207 11 241 14 242 9

 
 
 

    In ganz derselben Weise wurde die Reaktion mit den Sprachorganen ausgeführt. Sobald die weiße Fläche erkannt war, sagte der Reagierende »Jetzt!« und die Zeiger des Chronoskops wurden mit Hilfe des Lippen- und Schallschlüssels zum Stillstehen gebracht. War die weiße Fläche nicht da, so blieb der Reagierende stumm, und die Zeiger bewegten sich weiter, bis der Ablesende das Uhrwerk anhielt.

Tabelle XIII.


 
Schallschlüssel
Lippenschlüssel
B.
C.
B.
C.
R
R'
R
R'
R
R’
R
R’
3. IV. 246 241 282 281 236 241 276 275
4. 255 247 302 308 241 246 281 276
5. 234 237 274 268 233 235 256 250
247 244 264 264 243 248 263 263
7. 248 246 274 268 244 245 256 256
M. 246 243 279 278 239 243 266 264
M. V. 20 11 18 12 14 9 18 12

 

    Wir haben gesehen, dass die Dauer des in der einfachen Reaktion enthaltenen Bewegungsvorganges größer ist, wenn eine einfache Reaktion mit den Sprachorganen, als wenn sie mit der Hand ausgeführt wird. Nun ist kein Grund vorhanden, warum die Unterscheidungs- und Wahlzeit, die man durch Subtraktion der einfachen Reaktion (Tab. III, Kap II) von der hier gemessenen Zeit findet, nicht dieselbe sein soll, als wenn die Reaktion mit der Hand ausgeführt wird. Berechnen wir aus den mit Lippen- und Schallschlüssel gemachten Versuchen den Mittelwert, so erhalten wir in der Tat für B. 65, für C. l00s , was mit den mit der Hand ausgeführten Versuchen sehr gut übereinstimmt.

    Wenn wir statt der zwei schwarzen Kartons, auf deren einem sich eine weiße Fläche befand, zwei weiße Kartons benutzen, auf deren einem eine schwarze Fläche aufgeklebt ist, und die Versuchsperson nur auf den schwarzen Eindruck reagieren lassen, so sind die Bedingungen im Wesentlichen dieselben; die Apperzeption mag vielleicht ein wenig mehr Zeit erfordern, die Wahlzeit ist voraussichtlich dieselbe. Die Resultate von Experimenten dieser Art sind in der folgenden Tabelle enthalten.

Tabelle XIV.


 

 

B.
C.
R
V
R’
V'
R
V
R’
V’
6.I. 250 20 253 15 236 21 233 16
14. 227 19 226 7 236 13 234 10
19. 245 21 249 13 231  14 230 8
20. 215 20 212 14 244 12 243 7
31. 227 10 227 7 246 21 211 13
M. 233 18 233 11 239 16 236 11

 

    Befestigen wir an Stelle des Schwarz irgend eine andere Farbe auf dem weißen Karton, so wird die Unterscheidung vielleicht etwas schwieriger, da es nicht ganz so leicht ist, zu sehen, ob z. B. gelb oder schwarz vorhanden ist, die Wahlzeit aber bleibt voraussichtlich dieselbe. In einer Reihe von Versuchen (welche in der Tabelle XV links angegeben sind) wurde nur eine Farbe auf einmal benutzt, in einer zweiten Reihe (welche in der Tabelle rechts steht) 10 Farben in der Weise; dass der Reagierende nicht wusste, welche Farbe kommen würde, sie aber auch nicht zu unterscheiden brauchte; bevor er die Reaktionsbewegung ausführte. Es brauchte also ein wenig längere Zeit, zu erkennen, dass eine Farbe da war (auch wenn die Farbe nicht unterschieden zu werden brauchte), als dass weiß da war. Es ist noch zu bemerken, dass B. 's Zeiten 1885 kürzer waren als 1884.

Tabelle XV.


 

 

 

B.
 

 

C.
R
R'
R
R'
R
R'
R
R’
orange 22. XII. 291 296 258 261 22. XII. 289 293 245 237
violett 262 269 251 255 260 254 259 263
schwarz 250 253 236 233 263 255 250 253
rosa 6. I. 268 263 270 266 6.I. 238 242 245 240
braun 7. 295 290 267 263 7. 278 282 241 244
grau 9. 291 280 267 265 9. 234 237 276 277
rot 10. 277 282 264 265 2.II. 230 230 232 229
blau 265 263 284 279 219 223 242 237
grün 262 264 268 268 229 219 245 244
gelb 264 262 280 286 230 228  254 257
M. 272 272 264 264 247 246 249 248
M. V. 20 13 18 13 25 17 24 17
F. R. 1 0 0 2

 

    Weiter bestimmten wir die Apperzeptionszeit, wenn die Farbe unterschieden werden muss. Wir betrachteten zwei Fälle: einmal wurden die Farben paarweise genommen und eine Farbe von der zweiten unterschieden, im andern Falle war jede Farbe aus 10 Farben heraus zu erkennen. Mit blauem und rotem elektrischen Licht (das Licht der oben erwähnten Puluj'schen Röhre durch gefärbte Gläser gesehen) erhielt ich als Apperzeptions- und Wahlzeit für B. 75, für C. 109 s .7) Bei den meisten meiner Versuche, nämlich bei allen, welche mit Hilfe des Fallchronometers angestellt wurden, benutzte ich Tageslicht, welches von einer farbigen Fläche reflektiert wurde, weil dies den gewöhnlichen Bedingungen unseres Sehens am meisten entspricht. Rot und blau oder grün und gelb wurden paarweise genommen, die farbige Fläche war 3 mm hoch und 30 mm breit. Die in der Tabelle gegebenen Zahlen sind Mittel aus 6 Reihen.

Tabelle XVI.


 

 

 

B.
C.

 

 

R
V
R'
V’
R
V
R'
V’
27. XI.—2. XII.
 
 

1.-5. XII.

rot 278 22 272 11 322 40 324 26
blau 287 19 280 17 291 24 288 16
grün 2 68 26 265 18 313 32 312 21
gelb 276 26 273 16 297 31 300 20
M. 277 23 272 15 306 32 306 21
F. R. 2 8

 

    7) Dies sind die einzigen von den in diesem Abschnitt beschriebenen Versuchen, welche schon von anderen Beobachtern gemacht worden sind. Donders (Arch. f. Anat. u. Physiol. 1868) fand die Zeit gleich 184a, Wundt (Physiol. Psych. II, 251) gleich 210 bis 250 s, v. Kries u. Auerbach, welche unter der Leitung von Helmholtz arbeiteten (Arch f. Anat. und Physiol 1877), gleich 12 und 34s. Die von den letzteren gefundenen Zeiten muss ich anzweifeln; sie scheinen mir zu kurz zu sein, als dass sie richtig sein könnten. Ich weiß nicht, wo der Fehler liegt, da die Versuche augenscheinlich mit großer Sorgfalt angestellt sind , aber die einfachen Reaktionen sind sehr lang und die Reaktionen mit Unterscheidung und Wahl sehr kurz. Die letzteren mögen zu kurz gemacht worden sein durch häufiges Vorkommen von vorzeitigen Reaktionen (die Zahl der falschen Reaktionen ist nicht angegeben); auf alle Fälle halte ich die Methode jener Experimentatoren, die Mittel zu berechnen, für bedenklich, da sie im Weglassen von Reaktionen ziemlich willkürlich verfahren. Sie geben nicht an, wieviel Versuche sie in einer Reihe ausgeführt haben, aber aus den im Anhange gegebenen Musterreihen finden wir, dass in einer Reihe 22 Reaktionen benutzt wurden, in einer anderen, wo Licht zu unterscheiden war, nur 9, so dass wir annehmen dürfen, dass in der letzten Reihe mehr als die Hälfte der Versuche weggelassen ist. Berechnet man aus den von ihnen benutzten Reaktionen die mittlere Variation, so findet man, dass sie 6s beträgt (also nach meiner Ansicht kleiner ist als der mittlere Fehler ihrer Registriervorrichtung); die mittlere Reaktion der entsprechenden Reihen einfacher Reaktionen (bei deren Berechnung auch Versuche weggelassen sind) ist 12 s , also größer als bei der Unterscheidung, was allen Erfahrungen anderer Beobachter widerstreitet.
 
 

    Ferner wurden 10 Farben paarweise genommen (wie in der Tabelle durch Trennungslinien angedeutet) und die Zeit bestimmt; welche man braucht, um eine Farbe von einer anderen zu unterscheiden. Wenn wir aus den in Tabelle XVI und XVII gegebenen Zahlen noch einmal das Gesamtmittel berechnen und davon die Reaktionszeit und die von uns angenommene Wahlzeit subtrahieren, so finden wir, dass B. 100 , C. 110 s braucht, um eine Farbe von einer anderen zu unterscheiden.

Tabelle XVII.


 

 

 

B.
C.
R
V
R’
V'
R
V
R'
V'
22. XII. orange 308 21 309 11 316 47 299 21
violett 258 23 262 15 289 16 297 8
schwarz 267 35 262 26 278 16 275 9
6.1. rosa 288 19 284 14 302 26 303 18
7. braun 308 20 294 15 340 31 323 16
9. grau 283 12 287 6 397 80 367 31
10.
 
 

 

Rot 278 22 272 11 322 40 324 26
blau 287 19 280 17 291 24 228 26
grün 268 26 265 18 313 32 312 21
gelb 276 27 273 16 297 31 300 20
M. 282 22 279 15 314 34 303 20
F. R. 1 5

 

    In den zunächst anzugebenden Versuchsreihen bestimmte ich die Zeit, die man braucht, um eine Farbe von 9 anderen zu unterscheiden, was wir als gleichbedeutend mit der wirklichen Erkennungszeit einer Farbe betrachten können. Die Resultate von 10 Reihen, in denen die Bewegung mit der Hand, und von 5 Reihen, in denen sie mit den Sprachorganen ausgeführt war, sind in der folgenden Tabelle angegeben.

    Wir erhalten so als Zeit der Erkennung einer Farbe für B. 105, für C. 117s ; oder 5 und 7s länger, als wenn eine Farbe von einer zweiten zu unterscheiden ist, und um 26 und 41s länger, als wenn nur unterschieden werden soll, dass überhaupt eine Farbe da ist.

Tabelle XVIII.


 

 

 

B.
C.
R
V
R'
V’
R
V
R'
V’
Hand
17. XII. rot 317  19 310 10 341 31 340 20
grün 298 19 291 10 330 31 338 22
grau 302 29 295 20 316 33 319 22
18. blau 289 28 276 9 316 7 315 3
gelb 260 12 261 9 317 24 310 14
schwarz 283 22 284 14 289 15 293 9
19. orange 309 51 290 23 285 20 279 12
violett 302 16 299 11 312 34 308 24
braun 318 12 314 8 313 30 313 18
rosa 293 30 282 12 312 22 305 12
M. 297 24 290 13 313 25 312 16
F.R. 1 4
Schallschlüssel
17. II. rot 306 35 297 18 359 25 360 19
19. grün 293 11 289 7 360 12 364 7
21. schwarz 286 34 279 17 306 16 311 11
24. violett 271 30 265 22 309 20 304 14
26. braun 296 18 291 11 359 46 347 32
M. 290 26 284 15 339 24 337 17

 

    Die (mit der Hand ausgeführten) in Tabelle XVIII angegebenen Resultate wurden bei Beginn der ganzen. Untersuchung gewonnen; die Versuche wurden wiederholt, nachdem wir 4 Monate lang fortwährend Übung gehabt hatten, und dann wiederum nach einer Pause von 3 Monaten. Die Resultate stehen in der folgenden Tabelle XIX.



Tabelle XIX.


 

 

 

B.
C.

 

B.
C.
R
R'
R
R'
R R’ R R’
rot 4. IV. 244 237 294 287 2. VII. 283 267 292 286
grün 247 239 311 309 4. 247 252 277 278
grau 7. 270 258 283 279 31. 264 257 325 314
blau 246 246 273 275 253 257 286 279
gelb 8. 290 249 304 302 245 245 267 264
M. 259 246 293 290 258 256 289 284
M.V. 35 13 16 10 30 17 24 15
F. R. 5 2 0 0

 

    Übung verkürzte also die Unterscheidungs- und Wahlzeit ungefähr um 30s für B. und 20 s für C., und diese Verkürzung blieb bestehen, wenn man längere Zeit hindurch keine Übung hatte.





Tabelle XX.


 

 

B.
C.
R
V
R'
V’
R
V
R'
V’
3. II. 261 31 260 18 268 12 266 11
27. III. 234 21 228 12 235 23 229 11
l. IV. 205 37 194 23 261 32 255 25
230 38 220 25 251 24 255 19
206 18 208 6 277 23 281 16
M. 227 29 222 17 258 23 257 16

 

    Nach denselben Methoden fand ich die Zeit, die man braucht, um einen Buchstaben zu erkennen. Meine Experimente sollten die Zeitdauer solcher Vorgänge bestimmen, welche fortwährend in unserem Gehirn vorkommen; die gewählten Buchstaben sind daher solche, wie wir sie gewöhnlich zu lesen bekommen (von der Größe, in welcher dies gedruckt ist). Für größere Buchstaben ist die Zeit etwas kürzer. Bei den ersten Versuchen, welche hierher gehören, brauchte der Buchstabe nicht erkannt zu werden, man musste nur wissen, dass ein Buchstabe da war; die Bedingungen sind also dieselben wie bei den ersten Versuchen (Tabelle XV) mit Farben.

    B. braucht also (wenn wir dieselben Annahmen machen wie früher) 47; C. 58 s , um zu sehen, dass ein kleines Objekt sich auf dem weißen Karton befindet.

    Der nächste Fall ist der, wo einer von zwei Buchstaben von dem anderen zu unterscheiden war; dabei wurden A und Z als Reize benutzt; die Mittel sind aus 6 Reihen berechnet.

Tabelle XXI.


 

 

 

B.
C.
R
V
R’
V’
R
V
R'
V’
4—10. XII. A 315 16 319 16 327 31 323 18
Z 330 31 325 21 348 29 348 21
M. 322 28 322 18 337 30 335 19
F. R. 3 5

 

    B. brauchte also 142, C. 137s , um einen Buchstaben von einem zweiten zu unterscheiden, resp. 45 und 31s länger, als um eine Farbe von einer anderen zu unterscheiden.

    Wir kommen nun zur Betrachtung der Zeit, welche man braucht, um einen Buchstaben von allen übrigen zu unterscheiden, d. h. der Zeit, welche man braucht, um einen Buchstaben zu erkennen. Es ist das ein Vorgang, mit welchem unser Gehirn fortwährend zu tun hat; die dazu erforderliche Zeit ist daher von besonderem Interesse. Wenn z. B. die Zeit für die einzelnen Buchstaben verschieden ausfällt, so ist es von der größten praktischen Wichtigkeit, die Buchstaben, welche die meiste Zeit erfordern, um gelesen zu werden, so abzuändern, dass diese Zeit kürzer wird. Wenn es 20s länger braucht, um E, als um ein anderes Schriftzeichen zu erkennen, welches man an seiner Stelle gebrauchen könnte, z. B. D , so ist es erstaunlich, wie viel Zeit vergeudet und wie viel unnötige Anstrengung dem Auge und Gehirn aufgebürdet wird. Ich habe eine große Zahl von Versuchsreihen veröffentlicht,8) welche die Zeit bestimmen, wie lange ein in reflektiertem Tageslichte gesehener Buchstabe auf die Netzhaut wirken muss, um erkennbar zu werden. Diese Versuche zeigen, dass die einzelnen Buchstaben durchaus nicht gleich gut lesbar sind; unter 270 Versuchen wurde W 241mal richtig gelesen, E nur 63mal. In diesem Falle war die ganze Zeit (der Einwirkung auf die Netzhaut) kurz, l – l,5s, und der Unterschied der Zeit für die einzelnen Buchstaben entsprechend klein. Wenn wir indes die ganze Zeit bestimmen, welche man braucht, um den Buchstaben zu erkennen, so dürfen wir erwarten, dass wir die Zeit für einen einfachen und deutlichen Buchstaben beträchtlich kleiner finden werden als für einen komplizierten und leicht zu verwechselnden,9) ebenso wie die Zeit für eine Farbe kürzer ist, als für einen Buchstaben. Versuche dieser Art wurden sowohl mit der Hand als mit den Sprachorganen angestellt. Bei den letzteren tritt indessen eine kleine Komplikation ein, da wir nicht sicher sein können, dass eine Differenz in den für die einzelnen Buchstaben gefundenen Zeiten nur auf die Unterscheidungszeit zurückzuführen ist, denn es wäre möglich, dass die zur Benennung der verschiedenen Buchstaben, d. h. für die verschiedenen Bewegungen der Sprachorgane, erforderliche Zeit eine verschiedene ist. Diese Differenz der Zeiten konnte indes nur sehr klein sein, da der Reagierende vorher wusste, welcher Buchstabe zu nennen war, so dass eine Wahl zwischen verschiedenen Bewegungen nicht in Frage kam, wie dies bei den Versuchen des nächsten Abschnitts der Fall sein wird. Die folgenden Tabellen geben Resultate, welche zu verschiedenen Zeiten erhalten wurden.
 
 

    8) Philos. Stud. II, Brain No. XXXI.

    9) Es war mir nicht möglich, die Apperzeptionszeit für verschiedene Alphabete und für die einzelnen Buchstaben genau und endgültig zu bestimmen. Bei meinen Versuchen konnten die verschiedenen Buchstaben nicht wohl in derselben Reihe vorkommen, und außerdem wurden nur in der Hälfte der Versuche Vorgänge gemessen. Da der Unterschied der Zeiten gering ist und die Variation der Reihen verhältnismäßig groß, muss eine große Anzahl von Versuchen gemacht werden, bevor man mit Sicherheit den Unterschied der Zeiten für die einzelnen Buchstaben angeben kann. Das ist indes nicht nur ein Gegenstand von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch von großer praktischer Bedeutung; es ist daher zu hoffen, dass er von einigen Experimentatoren unabhängig von einander gründlich untersucht wird.
 
 

Tabelle XXII.


 
B.
C.
R
V
R’
V’
R
V
R’
V’
Hand
11. XII. B 358 25 354 18 342 28 346 17
12. Z 345 24 350 18 370 33 353 20
A 327 31 314 14 337 22 342 16
16, M 338 36 345 20 329 15 324 7
E 360 31 345 9 343 28 326 9
17. S 333 22 326 11 341 25 338 17
P 339 24 332 14 329 32 318 18
T 330 29 320 16 323 30 330 18
18. O 293 19 297 11 302 25 301 18
L 338 15 339 10 350 37 333 16
M. 336 26 332 14 337 27 331 16
F. R. 5 4
Schallschlüssel
17.11. A 330 27 337 17 406 16 401 11
19. M 336 36 332 30 410 29 412 17
21. E 308 36 310 22 359 35 354 28
24. P 311 22 307 13 321 13 325 8
26. O 303 21 307 16 380 33 372 27
M. 318 26 319 20 375 25 373 18
F. R. 1 1

Tabelle XXIII.

Hand
Sprachorgane
B.
C.
B.
C.
R
R'
R
R'
R R' R R'
A 13.1. 309 312 323 328 15.I. 288 295 338 332
B 12. 307 311 353 350 13. 348 353 362 363
C 17. 304 306 319 322 17. 307 310 333 825
D 342 309 332 341 320 324 346 354
E 14. 328 334 341 345 15. 333 345 340 330
F 17. 322 324 358 344 20. 307 310 317 321
G 326 321 331 327 309 308 311 309
H 19. 323 320 320 317 305 308 338 333
I 294 293 295 301 271 275 296 290
J 329 326 299 288 21. 342 338 330 335
K 330 335 305 297 334 334 315 314
L 14. 296 304 302 299 29. 320 302 357 353
M 13. 311 316 320 322 15. 342 330 373 366
N 20. 318 317 333 330 21. 318 321 323 328
O 14. 263 266 292 288 13. 315 319 355 352
P 288 284 337 326 29. 321 324 338 339
Q 20. 317 315 315 319 21. 312 314 312 302
R 311 313 322 317 334 340 322 315
S 14. 285 281 327 332 15. 318 325 313 313
T 319 295 310 305 29. 318 315 366 363
U 20. 310 298 329 331 24. 320 320 335 331
V 22. 322 330 334 330 324 327 333 338
W 278 283 338 332 312 314 343 345
X 315 297 349 341 292 297 362 366
Y 303 307 341 337 318 313 339 339
Z 12. 323 319 347 345 13. 350 343 331 324
M. 310 308 326 324 318 319 336 334
M. V. 22 15 22 14 22 14 25 16
F.R. 13

 

13 18 4

 

Tabelle XXIV.


 
B.
C.

 

B.
C.
R
R’
R
R’
R
R’
R
R’
B 5. IV. 275 262 321 319 31. VII. 307 308 304 306
Z 6. 272 273 310 301 313 314 311 303
A 276 281 292 288 2. 295 295 309 302
M 7. 293 291 302 306 4. 298 299 307 306
E 8. 316 316 337 331 313 306 315 319
M. 286 285 312 309 305 304 309 307
M. V. 25 16 20 13 22 14 26 18
F. R. 2 3 0 0

 

    Dieselben zeigen eine Verkürzung der Zeiten durch die Übung; nehmen wir die mittlere Tabelle, welche die meisten Versuche enthält, und deren Zeiten ungefähr das Mittel aus allen drei Tabellen darstellen, so finden wir, dass die Unterscheidungszeit für einen großen Buchstaben (von der vorliegenden Druckgröße) für B. 119, für C. 116sbeträgt. Die Zahl der Versuche, aus denen die in den Tabellen enthaltenen Resultate berechnet wurden, ist sehr groß, aber doch nicht groß genug, um die Zeit für die einzelnen Buchstaben endgültig zu bestimmen; wenn ich indes aus den vier Reihen, welche mit der Hand auf E und M gemacht sind, das Mittel nehme, so finden wir, dass B. 19, C. 22s länger braucht, um E, als um M zu erkennen. Die Reihenfolge für die 5 Buchstaben, mit denen je 4 Reihen gemacht waren; ist MAZBE, was (die Stellung von Z ausgenommen) mit der a. a. O. mitgeteilten nach der Lesbarkeit (d. h. der für die Einwirkung auf die Netzhaut erforderlichen Zeit) geordneten Reihenfolge übereinstimmt. Ähnliche Versuche wurden mit kleinen Buchstaben angestellt, die Resultate stehen in der folgenden Tabelle. Es scheint hiernach, dass die Unterscheidungszeit für große und kleine (lateinische) Buchstaben ungefähr dieselbe ist, was abermals mit den früher nach einer ganz anderen Methode angestellten Versuchen übereinstimmt.10)
 
 

10) Philos. Stud. II, 4. — Mind XXX.
 
 
Tabelle XXV.

 

 

Hand
Sprachorgane
B.
C.
B.
C.
R
R’
R
R’
R
R’
R
R’
b 5.1. 301 306 314 306 22.1. 313 317 327 321
z 307 298 324 325 305 300 336 322
a 7. 316 320 327 320 23. 330 328 313 309
m 310 312 311 313 310 304 313 315
e 12. 337 342 356 356 331 321 330 322
s 322 325 368 359 297 290 336 343
p 13. 323 320 341 337 28. 345 345 370 372
t 311 310 319 315 305 300 346 342
o 14. 283 290 306 304 299 299 335 332
l 303 300 306 304 311 314 344 339
M. 312 312 327 324 315 312 335 332
M. V. 19 13 28 19 20 11 25 16
F. R. 4 6 7 2

    Wir kommen nun zur Betrachtung der Unterscheidungszeit für Wörter, messen also einen Vorgang, welcher im Gehirn fortwährend vorkommt. Es wurden 26 Wörter genommen, der Reagierende hob die Hand nur, wenn ein bestimmtes von ihm erwartetes Wort erschien. Die so bestimmte Apperzeptionszeit ist die Zeit, welche man braucht, um ein Wort von den 25 anderen zu unterscheiden. Die Zeit ist ein wenig länger, wenn man ein Wort von anderen zu unterscheiden hat, welche ihm der Form nach sehr ähnlich sind, z. B. hand und band. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Apperzeption kein scharf definierter Vorgang ist. Wie ich gezeigt habe, erkennen wir, dass ein Buchstabe da ist; bevor wir erkennen, welcher es ist. Ebenso braucht es eine weitere Zeit, bis der Buchstabe mit allen seinen Einzelheiten erkannt ist, bis man z. B. sehen kann, ob er unvollkommen gedruckt ist, u. dergl. Die folgenden Tabellen enthalten die Resultate von Versuchen mit englischen und deutschen Wörtern.
 
 

Tabelle XXVI.

 

 

Hand
Sprachorgane
B.
C.
B.
C.
R
R'
R
R'
R
R'
R
R'
mind 12. XII. 353 352 337 329 13. I. 360 366 374 364
life 15. 348 351 373 377 366 367 363 365
time 16. 333 330 375 372 15. 311 312 371 366
house 377 366 383 389 331 324 355 361
child 345 343 328 339 17. 347 341 370 375
year 18. 353 359 369 360 337 336 354 358
truth 352 329 376 367 29. 302 311 360 353
name 341 339 392 393 313 315 374 380
light 19. 332 328 327 323 325 332 372 372
ship 318 313 336 332 294 302 340 340
M. 345 341 360 358 329 331 363 363
M.V. 24 13 26 17 23 12 28 20
F.R. 2 4 7 0
education 5.1. 331 331 346 348 17. I. 349 345 382 386
philosophy 330 322 349 354 347 351 376 377
knowledge 7. 341 337 366 360 22. 353 348 329 319
architecture 377 375 382 377 357 355 336 340
literature 10. 339 320 363 354 23. 333 332 377 382
temperance 341 333 399 404 339 330 377 376
ignorance 300 297 380 369 325 319 378 382
physician 325 329 380 375 26. 339 333 351 346
enthusiasm 12. 334 337 405 409 353 349 409 400
imagination 321 317 384 375 342 337 395 391
M. 334 330 375 373 344 340 371 370
M.V. 25 16 28 19 23 15 27 17
F. R. 8 8 6 9
Buch 24.1. 290 294 367 363 23.1. 315 318 359 355
Zahl 309 311 380 378 310 319 370 378
Kunst 307 309 369 374 310 314 362 352
Welt 308 307 361 353 308 305 362 362
Haus 26. 295 292 354 353 24. 299 297 339 344
Licht 324 323 354 359 330 329 356 350
Kind 323 323 377 380 303 308 352 356
Land 29. 309 307 363 365 26. 316 321 373 365
Traum 321 316 377 376 324 325 368 373
Jahr 319 318 365 368 321 325 374 378
M. 311 310 367 367 314 316 362 361
M.V. 14 9 20 13 17 12 31 20
F.R. 6 5 10 7

 

Tabelle XXVII.


 
Hand
Schallschlüssel
B.
C.
B.
C.
R
R'
R
R'
R
R'
R
R'
6.1 V. mind 266 269 312 306 14. II. mind 311 307 380 391
life 302 292 340 340 19. life 338 333 400 409
7. time 307 303 325 330 24. child 319 326 360 364
house 299 296 321 317 truth 317 318 339 345
8. child 282 284 327 322 26. ship 320 326 361 367
M. 291 289 325 323 321 322 368 375
M. V. 18 10 22 14 27 19 25 16
F.R. 5 0 3 4

 

    Die Tabellen ergeben uns als Unterscheidungszeit für kurze englische Wörter bei B. 132, bei C. 141s , für kurze deutsche Wörter 118 und 150s , für lange englische Wörter 154 und 158s. Die Zeit ist also ein wenig (bei B. um 22, bei C. um 17s ) kürzer für kurze als für lange Wörter. Wie ich schon in einem früheren Aufsatze gezeigt habe, kann ein Wort schneller erkannt werden, wenn es der Muttersprache, als wenn es einer fremden Sprache angehört. B, brauchte bei den hier angegebenen Versuchen zu den deutschen Wörtern 14s weniger als zu den englischen, C. zu den englischen 9s weniger als zu den deutschen.

    Man bemerkt, dass die Unterscheidungszeit für ein Wort nur wenig länger ist, als für einen einzelnen Buchstaben. Wir fassen also die Buchstaben, welche ein Wort bilden, nicht jeden für sich, sondern das Wort als Ganzes auf. Die Folgerungen hieraus, welche für den Leseunterricht von Kindern von Nutzen sind, sind leicht zu ersehen; ich habe bereits früher die Aufmerksamkeit auf diesen Punkt gelenkt.11)

    11) Philos. Stud. II, 4; III, 1.—Brain No. XXXI.—Mind XXX.
 
 

    Die einzige neue Unterscheidungszeit, welche wir noch zu betrachten haben, ist die für Bilder. Die Zeit, welche man braucht, um das deutliche Bild eines Baumes zu erkennen, ist ungefähr dieselbe, welche man braucht, um einen Baum selbst zu erkennen; es ist das also ein Prozess, wie er in unserem Gehirn tagtäglich vorkommt. Ich hatte 26 Bilder von gewöhnlich vorkommenden Gegenständen, Baum, Hand, Schiff etc. gezeichnet, ungefähr l qcm groß. Die Methode, die Unterscheidungszeit zu finden, war dieselbe, wie vorher.

Tabelle XXVIII.


 

 

 

B.
C.
Bild

von

R
V
R'
V’
R
V
R’
V’
Hand
12.11. Uhr 262 23 249 15 295 21 292 14
Schiff 264 19 268 13 324 31 320 16
Auge 271 17 266 11 313 24 316 9
20. III. Hand 297 20 294 15 282 37 266 10
Baum 246 12 244 7 296 28 302 23
Vogel 289 28 297 15 310 43 291 10
Fisch 290 19 293 17 301 23 294 13
Blatt 267 12 265 9 321 31 317 26
24. Hut 270 28 277 22 306 21 312 10
Schuh 283 17 286 12 341 23 346 18
M. 274 19 274 14 309 28 306 15
F. R. 8 8
Schallschlüssel
17. II. Uhr 308 32 302 14 364 44 357 34
19. Auge 341 30 336 25 408 40 408 25
21. Baum 283 27 276 17 374 32 361 17
24. Fisch 309 38 315 22 304 23 296 15
26. Hut 305 42 296 24 367 59 348 36
M. 309 34 305 20 363 40 354 25
F. R. 2 2

 

    Wir sehen also, dass die Unterscheidungszeit für Bilder und Gegenstände, die wir im täglichen Leben fortwährend vor Augen haben, für B. 96, für C. 117s beträgt, also ungefähr eben so groß ist, wie für eine Farbe, und kürzer als für ein Wort.